Die Orbitalreibschweißverbindung der Titanlegierungen TiAl6V4 und TiAl6Sn2Zr4Mo6

Das Linearreibschweißen der Verbindung Ti64/Ti6246 ist ein etabliertes Fügeverfahren zur Herstellung von sogenannten „Blade Integrated Disks“ (Blisks) im Triebwerksbau. Ein alternatives Fügeverfahren für diese Anwendung ist das Orbitalreibschweißen, welches es ermöglicht die Wärme zur Verbindungserzeugung noch konzentrierter einzubringen. Diese Dissertation beschäftigt sich mit der Wirkung der Parametrierung beim Orbitalreibschweißen auf die Ausbildung der Verbindungszone. Aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften beim Reibschweißen der (α + β)-Legierung Ti64 und der metastabilen β-Legierung Ti6246 wurden die Versuchsmaterialien hinsichtlich ihres thermischen und thermomechanischen Verhaltens charakterisiert. Hierbei konnten grundlegende Erkenntnisse über die Wirkung der primären Glühtemperatur und einer nachfolgenden Wärmebehandlung auf die Auflösung beziehungsweise Ausscheidung von festigkeitssteigernden Gefügebestandteilen gewonnen werden. Weiterhin wurde das Plastifizierungsvermögen in Abhängigkeit von Druck und Temperatur bestimmt um die Heizwirkung beim Verschweißen dieser Legierungen einordnen zu können. Beim Reibschweißen dieser Verbindung wird dabei in erster Linie Ti64 verdrängt, weshalb sich der höher feste Ti6246-Fügepartner tiefgreifend aufheizen kann. Dies hat zur Folge, dass es in der Ti6246-Schweißzone zur Auflösung der festigkeitssteigernden αs-Phase (sekundär-α-Phase) kommt und sich die Härte, respektive die Festigkeit, stark vermindert. Da dies eine Schwächung im Bereich der Verbindungszone darstellt, wurde die Wirkung der Glühtemperatur einer Wärmenachbehandlung hinsichtlich der Festigkeitsrückgewinnung und Reduzierung von Schweißeigenspannungen untersucht. Im Zuge einer Parameterfeldschweißung konnten die Effekte der Prozessparameter Frequenz (Relativgeschwindigkeit), Reibdruck, Stauchdruck und Reibweg auf die Ausprägung der für das Reibschweißen charakteristischen Fügezonen, die thermische Beaufschlagung der Fügepartner und die sich ergebenden mechanischen Eigenschaften der Schweißverbindung herausgearbeitet werden. Entgegen der allgemeingültig geltenden Theorie können auch ohne eine finale Stauchphase verunreinigungsfreie und haltbare Reibschweißverbindungen hergestellt werden. Als grundlegende Voraussetzung hierfür konnte eine hinreichend lange kontinuierliche Schweißkörperverkürzung während der Reibphase, bei welcher es während der Torsionsumformung beider Fügepartner zur gemeinsamen Materialverdrängung in den Schweißwulst kommt, festgestellt werden. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass durch eine gezielte Parametrierung die zu Reibbeginn erzeugte Heizzone während des Reibens unter der kontinuierlichen Schweißkörperverkürzung deutlich verschmälert werden kann. Auf diese Weise lässt sich die Menge an thermisch beaufschlagtem Material reduzieren, wodurch die Dehnungseigenschaften und die Lebensdauer im Zeitfestigkeitsbereich deutlich verbessert werden können. Um dieses Potential des konzentrierten Wärmeeintrags nutzen zu können, konnte die Ausspannläge der Fügepartner, welche die Steifigkeit und somit die resultierende Relativbewegung bestimmt (Schwingverluste), als übergeordneter Parameter festgestellt werden.

Linear friction welding of Ti64 and Ti6246 is an established joining process for producing so-called „Blade Integrated Disks“ (Blisks) in engine building. An alternative joining process for this application is orbital friction welding, which allows bringing in the heat to create the connection in a more concentrated way. This dissertation deals with the effect of parameterization for orbital friction welding on the formation of the joint zone. Test materials were characterized according to their thermal and thermomechanical behaviour due to the different friction welding properties of the (α + β)-alloy Ti64 and the metastable β-alloy Ti6246. Here, fundamental knowledge was gained about the effect of the primary annealing temperature and a subsequent heat treatment on the dissolution or precipitation of strength-increasing structural components. Furthermore, the plasticizing capacity was determined as a function of pressure and temperature in order to be able to classify the heating effect when welding these alloys. Friction welding of this connection primarily displaces Ti64, which is why the higher-strength Ti6246 joint partner can heat up significantly. As a result, the strength-increasing αs-phase (secondary α-phase) dissolves in the Ti6246 welding zone and the hardness and strength are greatly reduced. Since this represents a weakening in the area of the joint zone, the effect of the annealing temperature in post heat treatments on strength recovery and the reduction of residual welding stresses was investigated. In the course of parameter field welding, the effects of the process parameters frequency (relative speed), friction pressure, compression pressure and friction distance on the characteristics of the joint zones characteristic of friction welding, the thermal stress on the joint partners and the resulting mechanical properties of the welded joint could be worked out. Contrary to the generally accepted theory, contamination-free and durable friction welded connections can also be produced without a final upsetting phase. The basic prerequisite for this was a sufficiently long continuous shortening of the weld body during the friction phase, during which material displacement in the weld bead occurs during the torsional deformation of both joining partners. Furthermore, it was shown that the heating zone generated at the beginning of the friction can be significantly narrowed during the friction under the continuous shortening of the weld body by means of a targeted parameterization. In this way, the amount of thermally stressed material can be reduced, which significantly improves the elongation properties and the service life in the fatigue strength area. In order to use the potential of the concentrated heat input, the unclamping length of the joining partners, which determines the rigidity and thus the resulting relative movement (oscillation losses), was determined as the overriding parameter.

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