Projektionsbasierte Augmented-Reality-Assistenz in der Montage : Explorative Entwicklung und empirische Untersuchung von Anwendungsszenarien zur Entwicklung von Gestaltungsempfehlungen für zukünftige Systeme

Zur Einarbeitung oder Unterstützung von Produktionsmitarbeitenden werden im Kontext von Industrie 4.0 häufig projektionsbasierte Augmented-Reality (AR)-Assistenzsysteme diskutiert, welche arbeitsrelevante Informationen im unmittelbaren Arbeitsumfeld von Mitarbeitenden anzeigen. Während erste Systeme bereits marktreif sind, so ist die empirische Evidenz hinsichtlich des Nutzens solcher Systeme gering. Ziel der vorliegenden Dissertation ist es, diese Forschungslücke zu schließen und auf Basis von empirischen Studien Erkenntnisse über die Wirksamkeit von projektionsbasierten AR-Assistenzsystemen zu gewinnen. Diese Erkenntnisse sollen schließlich genutzt werden, um Gestaltungsempfehlungen für die Entwicklung zukünftiger Assistenzsysteme aufzustellen.<br> Die Arbeit folgt einem gestaltungsorientierten Forschungsansatz. In mehreren Entwicklungs- und Evaluierungszyklen werden durch Entwicklung von problemlösungsorientierten Prototypen und deren Evaluierungen Kenntnisse über die Wirksamkeit projektionsbasierter AR-Assistenzsysteme gewonnen und die zugrundeliegenden Annahmen und Thesen präzisiert. Flankiert wird diese Tätigkeit durch Literaturanalysen und Feldbeobachtung bei zwei Industriepartnern.<br> Innerhalb der Forschungsarbeit wurden drei Gestaltungs- und Evaluierungszyklen durchgeführt. Hierbei wurden drei Prototypen implementiert. Die ersten beiden Prototypen können als die Vorläufer eines inzwischen kommerziell erhältlichen projektionsbasierten AR-Assistenzsystems betrachtet werden. Der dritte Prototyp ist ein Forschungssystem, welches für die weitere Forschung an der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe genutzt wird. Im Rahmen von drei Laborexperimenten wurden die Prototypen evaluiert und im Verhältnis zu verschiedenen Kontrollgruppen (Papieranleitung, AR-Brille, persönliche Einarbeitung) beurteilt. Hierbei wurde zum einen untersucht, inwieweit solche Systeme die Effizienz (Zeit und Fehlerrate) bei der permanenten Arbeit beeinflussen. Ferner wurden subjektiv wahrgenommene Faktoren der Studienteilnehmenden erhoben. Zum anderen wurde evaluiert, ob sich solche Systeme zum systematischen Einarbeiten in eine neue Tätigkeit eignen.<br> Die Studien zeigen, dass sowohl die Ausführungszeit als auch die Fehlerrate mit projektionsbasierten AR-Assistenzsystemen in einem vergleichbaren Bereich mit der Verwendung papierbasierter Anleitungen liegen. Gegenüber der Verwendung einer AR-Brille konnte das System jedoch einen Effizienzgewinn erreichen. Im Einarbeitungsszenario konnte das projektionsbasierte AR-Assistenzsystem nicht die Leistung einer persönlichen Einarbeitung erreichen, verhinderte jedoch im Gegensatz zur Verwendung einer Papieranleitung das systematisch falsche Lernen von Arbeitsschritten. Es wurde ferner beobachtet, dass das automatische Weiterschalten von Arbeitsschritten die Teilnehmenden unter Zeitdruck setzte.<br> Als Ergebnisse der Dissertation liegen die folgenden drei Beiträge vor: (1.) die im Rahmen der Arbeit entwickelten Prototypen, die einerseits in der weiteren Forschung Einsatz finden und andererseits die Grundlagen für die Produktentwicklung eines projektionsbasierten AR-Assistenzsystems (ActiveAssist von Bosch Rexroth) waren, (2.) die Ergebnisse der empirischen Studien, die auf verschiedenen internationalen Konferenzen des Forschungsbereichs Mensch-Computer-Interaktion vorgestellt wurden und (3.) die Gestaltungsempfehlungen, welche in der zukünftigen Entwicklung entsprechender Systeme genutzt werden können.

In the context of industry 4.0, projection-based augmented reality (AR) assistance systems that display work-related information in the immediate working environment of employees are frequently discussed as a means of training or supporting employees in production. While the first systems are marketable already, there is little empirical evidence regarding the benefits of such systems. The aim of this doctoral thesis is to close this research gap and to gain insights on the effectiveness of projection-based AR assistance systems based on empirical studies. These insights are eventually used for drawing up design recommendations for the development of future assistance systems.<br> The thesis follows a design-oriented research approach. In several development and evaluation cycles, insights on the effectiveness of projection-based AR assistance systems are gained through the development of solution-oriented prototypes and their evaluations, and the underlying assumptions and hypotheses are specified. This activity is supported by literature analyses and field observation at two industrial partners’ plants.<br> Three design and evaluation cycles were carried out within the research work. In the process, three prototypes were implemented. The first two prototypes can be considered as the forerunners of a projection-based AR assistance system that is now commercially available. The third prototype is a research system that is used for further research at Ostwestfalen-Lippe University of Applied Sciences and Arts. The prototypes were evaluated in three laboratory experiments and assessed in relation to different control groups (paper instructions, AR glasses, personal training). On the one hand, the author examined to what extent such systems influence the efficiency (time and error rate) of ongoing work. Subjectively perceived factors of the study participants were also assessed. On the other hand, the author evaluated whether such systems are suitable for systematic training of new tasks.<br> The studies show that both the execution time and the error rate with projection-based AR assistance systems are in a range that is comparable with the use of paper-based instructions. Compared to the use of AR glasses, however, the system was able to achieve a higher level of efficiency. In the training scenario, the projection-based AR assistance system could not reach the level of performance of personal training, but it prevented the systematic incorrect learning of assembly steps in contrast to the use of paper instructions. The author also observed that automatic switching to the next assembly step put participants under time pressure.<br> The following three contributions result from this doctoral thesis: (1) the prototypes developed as part of the thesis, which, on the one hand, are used in further research and on the other hand, served as the basis for the development of a projection-based AR assistance system (ActiveAssist from Bosch Rexroth), (2) the results of the empirical studies presented at various international conferences in the research area Human-Computer Interaction and (3) the design recommendations that can be used in the future development of corresponding systems.

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