Elektronische Laborbücher in ingenieurwissenschaftlichen Praktika : mehr als nur Werkzeuge zur Dokumentation?
Elektronische Laborbücher sind bereits heute in vielen Laboren und auch in der Wirtschaft anzutreffen. Sie können aber auch für ingenieurwissenschaftliche Praktika ein interessantes Werkzeug darstellen. Der Nutzen kann hierbei weit über die reine Dokumentation der erhaltenen Forschungsdaten hinausgehen. Ein derartiges Laborbuch kann wie auch die klassische Papiervariante genutzt werden, um bereits Studierenden eine Dokumentation gemäß der guten wissenschaftlichen Praxis zu vermitteln. Im gleichen Zuge kann jedoch der fortschreitenden Digitalisierung in den Ingenieurwissenschaften Rechnung getragen werden. Die Möglichkeiten sind damit jedoch noch nicht ausgeschöpft. An der Technischen Universität Clausthal wird im Praktikum zur Hochspannungstechnikas elektronische Laborbuch eLabFTW genutzt, um den Studierenden die genannten Inhalte zu vermitteln. Darüber hinaus werden jedoch Aspekte nahezu des gesamten Forschungsdaten-Lebenszyklus mit Angeboten zum Eigenstudium vermittelt. Dies geschieht parallel zum normalen Praktikumsablauf mit aufeinander aufbauenden Versuchen, die einem klassischen Forschungsprozess nachempfunden sind und theoretische Inhalte direkt mit der Praxis verknüpfen. Dieses Konzept wurde von Mitarbeitenden entworfen und wird im Rahmen dieses Artikels gemeinsam mit der Servicestelle Forschungsdaten der TU Clausthal evaluiert. Nach den ersten beiden Durchläufen des Praktikums wurden die teilnehmenden Studierenden im Rahmen einer Umfrage um Feedback zu diesem Modell gebeten. Hierbei werden sowohl Fragen zur Nutzung des elektronischen Laborbuchs aber auch zum Komplex Forschungsdaten gestellt. Aus den besonders in den angebotenen Freitextfeldern geäußerten kritischen Aspekten lässt sich weiteres Verbesserungspotenzial identifizieren. Die Umfrageergebnisse, die direkt geäußerten Kritikpunkte sowie die weitergehenden darauf basierenden Überlegungen werden im Rahmen dieses Artikels vorgestellt.