Numerische Berechnung und Analyse turbulenter Strömungen in radialen Turbomaschinen mittels hybrider LES-RANS Modelle und Dynamic Mode Decomposition
Für die Entwicklung von Turbomaschinen ist es wichtig, die Auswirkung der Strömung auf den Rotor exakt vorhersagen zu können. Besonders instabile Strömungszustände stellen dabei eine große Herausforderung dar. Im ersten Teil dieser Arbeit werden hybride Turbulenzmodelle dafür untersucht und verglichen. Klassische RANS-Modelle sind hierfür nur eingeschränkt geeignet. Die LES, die die Strömung genauer darstellen kann, ist jedoch zu aufwändig, um von Berechnungsingenieuren als alltägliches Entwicklungswerkzeug eingesetzt werden zu können. Eine genauere Erfassung der turbulenten, abgelösten Strömung und damit einhergehender Anregungsphänomene soll mit hybriden Turbulenzmodellen möglich sein. Von diesen ist das SAS-Modell das Älteste. Die neueren Modelle kombinieren LES und RANS auf verschiedene Arten miteinander. Im Fokus der Arbeit steht das neue SBES-Modell, das anhand aussagekräftiger Testfälle mit den anderen Modellen, SST und SAS, verglichen wird. Diese Untersuchung spiegelt den Gegensatz zwischen den lokalen Modellen, wie der DES und den globalen hybriden Turbulenzmodellen, wie der SAS, wieder. Die Auswirkung zonaler LES wird in diesem Kontext ebenfalls untersucht. Sie bewirkt in den gewählten Anwendungen nur beim Stanford-Diffusor eine Verbesserung bei der SBES. Die SBES löst ihr Versprechen, eine abgelöste Strömung genauer zu erfassen als die herkömmlichen Modelle, besonders beim Stanford-Diffusor ein. In der untersuchten Turbomaschine zeigt sie in Teilbereichen des Schaufelkanals bessere Ergebnisse, ohne jedoch nennenswert geringere Messabweichungen von der SAS im Ganzen zu zeigen. In den berechneten Anregungsspektren schlägt sich die höhere Qualität infolge der LES-Bestandteile nieder. Angesichts des großen Rechenaufwands, der zwar deutlich geringer ist als der der LES, aber auch noch deutlich größer als der der SAS ist, gilt es abzuwägen, ob eine SBES-Rechnung wirklich notwendig ist. Für Fragestellungen zu instationären Strömungen wird die SBES in Kombination mit künstlicher Turbulenz empfohlen. Einer weiten Verbreitung als alltägliches Arbeitsmittel steht ihr noch der Rechenaufwand entgegen. Bei der Entwicklung von Strömungsmaschinen sind Rechenwerkzeuge, die abgelöste und instabile Strömungszustände erfassen können, hilfreich und notwendig, um zu einem tiefergehenden Verständnis zu gelangen. Umso wichtiger wird es dabei auch, Werkzeuge und Analysemethoden für die Interpretation der berechneten Daten zu haben. Einfache statistische oder zeitgemittelte Größen sind nicht in der Lage, die Dynamik einer Strömung zu erfassen. Diese Werkzeuge, wie die FFT, sind insbesondere nicht in der Lage, räumlich zusammenhängende Strukturen zu identifizieren. Daraus resultiert die Notwendigkeit, die Datenmenge zu reduzieren und aus ihr die wesentlichen, energetisch bedeutsamen strömungsbestimmenden dynamischen Strukturen zu extrahieren. Damit wird es erst möglich, Strömungsphänomene als Anregungsmechanismen in Strömungsmaschinen wie Rotating Stall und oder Rotor-Stator-Interaktionen sichtbar zu machen und ihr Wirken auf ihre Umgebung zu verstehen. Diesen Bedarf adressieren in der Mechanik bereits bekannte Methoden wie die Proper Orthogonal Decomposition. Sie liefert räumliche Strukturen, sortiert nach ihrem Energieinhalt. Informationen über die zeitliche Dynamik bleiben außen vor. Im zweiten Teil dieser Arbeit wird die Dynamic Mode Decomposition untersucht. Es werden die räumlich und zeitlich zusammenhängenden Strukturen aus der Strömungsberechnung eines Radialventilators extrahiert und einerseits mit Messungen, andererseits mit den Resultaten aus vorhergehenden Untersuchungen verglichen, die die DMD nicht verwendet haben. Die DMD liefert räumliche Moden mit Eigenwerten und bietet so ein ROM, das die Entwicklung energetisch relevanter Strömungsstrukturen abbildet. Ebenso wird untersucht und gezeigt, dass die DMD die Ausgangsdaten rekonstruieren kann und die dominanten Drehfrequenzen des Rotors erfasst. Dies gelingt wesentlich prägnanter und klarer als bei Vorläuferuntersuchungen. Damit lassen sich die Simulationsmodelle sicherer validieren. Diese Arbeit zeigt klar den Nutzen und Erkenntnisgewinn durch die Anwendung der DMD als Analysewerkzeug, um wichtige Strömungsstrukturen zu identifizieren, die zum Beispiel für Resonanz und strömungsinduzierte Schwingungen verantwortlich sind. Sofern die dynamischen Eigenschaften einer Strömung von Interesse sind und instationäre Rechnungen auszuwerten sind, wird die DMD als unverzichtbares Werkzeug empfohlen.
For the development of turbomachinery, it is important to be able to accurately predict the effect of the flow on the rotor. Unstable flow conditions in particular pose a major challenge. In the first part of this thesis, hybrid turbulence models are investigated and compared for this purpose. Classical Reynolds-Averaged Navier-Stokes (RANS) models are only suitable to a limited extent for this. However, Large Eddy Simulation (LES), which can calculate the flow more accurately, has a very high computational effort, which makes LES prohibitive to be used by computational engineers as an everyday development tool. A more accurate capture of turbulent, detached flow and associated excitation phenomena should be possible with hybrid turbulence models. Of these, the Scale-Adaptive Simulation (SAS) model is the oldest. The newer models combine LES and RANS in different ways. The focus of this thesis is the new Stress-Blended Eddy Simulation (SBES) model, which is compared with the other models, SST and SAS, by means of meaningful test cases. This study concerns the contrast between the local models, such as the Detached Eddy Simulation (DES) and the global hybrid turbulence models, such as the SAS. The impact of zonal LES is also investigated in this context. In the selected applications, it causes an improvement in SBES only for the Stanford diffuser. The SBES fulfils its promise of capturing a detached flow more accurately than the conventional models, especially for the Stanford diffuser. In the turbomachine investigated, it shows better results in partial areas of the blade channel, but without showing appreciably smaller measurement deviations from the SAS as a whole. The higher quality due to the LES components is reflected in the calculated excitation spectra. In view of the large computational effort, which is considerably less than that of LES, but also considerably greater than that of SAS, it must be weighed up whether a SBES calculation is really necessary. For questions on unsteady flows, SBES in combination with artificial turbulence is recommended. Its widespread use as an everyday working tool is still hindered by the computational effort. In the development of flow machines, computational tools that can capture detached and unsteady flow conditions are helpful and necessary to achieve a deeper understanding. It also becomes all the more important to have tools and analysis methods for interpreting the calculated data. Simple statistical or time-averaged quantities are not able to capture the dynamics of such flow. These tools, such as the Fast Fourier Transformation (FFT), are in particular not able to identify spatially connected structures. This results in the need for a tool to reduce the amount of data and to extract from it the essential, energetically significant flow-determining dynamic structures. This makes it possible to visualise flow phenomena as excitation mechanisms in turbomachines such as rotating stall and rotor-stator interactions and to understand their effect on their environment. This need is addressed by methods already known in mechanics, such as Proper Orthogonal Decomposition. It provides spatial structures sorted by their energy content. Information about the temporal dynamics is left out. In the second part of this thesis, Dynamic Mode Decomposition is investigated. The spatially and temporally related structures are extracted from the simulation of a centrifugal fan and compared on the one hand with measurements and on the other hand with the results from previous investigations that did not use Dynamic Mode Decomposition (DMD). The DMD provides spatial modes with eigenvalues and thus offers a Reduced Order Model (ROM) that maps the development of energetically relevant flow structures. Similarly, it is investigated and shown that the DMD can reconstruct the initial data and capture the dominant rotational frequencies of the rotor. This happens much more concisely and clearly than in previous investigations. This allows the simulation models to be validated much better. This work clearly demonstrates the benefits and knowledge gained by using DMD as an analysis tool to identify important flow structures that are responsible for resonance and flow-induced oscillations, for example. If the dynamic properties of a flow are of interest and transient calculations are to be evaluated, DMD is recommended as an indispensable tool.