Konversion von Bioreststoffmassen zu industriellen Ausgangsstoffen und Bodenverbesserern am Beispiel von Gärresten und Bagasse aus Brasilien
In den vergangenen Jahrzehnten hat der stetig voranschreitende Klimawandel globale Auswirkungen sowohl auf die unterschiedlichen Ökosysteme weltweit, als auch auf das menschliche Dasein. So sorgt er in Kombination mit einer intensivierten Landwirtschaft für eine globale Verschlechterung der Böden. Dies sorgt dafür, dass aktuell große Flächen landwirtschaftlich genutzter Böden akut von Desertifikation bedroht sind und mitunter nicht mehr vollumfänglich für den Anbau von Nutzpflanzen geeignet sind. Dies zeigt vor dem Hintergrund einer immer noch wachsenden Weltbevölkerung und dem damit verbundenen steigenden Nahrungsbedarf die Wichtigkeit der Erforschung von Maßnahmen zur Eindämmung dieser Entwicklung auf. Eine Möglichkeit zur präventiven Verbesserung der Böden stellt das Einbringen von Zusatzstoffen gemeinsam mit der standardmäßig durchgeführten Düngung dar. Hierdurch können unterschiedliche Eigenschaften wie z. B. die Wasseraufnahmekapazität, das Kationenaustauschpotenzial sowie der strukturelle Aufbau der Böden positiv beeinflusst werden. Als möglicher Einsatzstoff wird im Zuge der hier vorliegenden Arbeit Kohlenstoff betrachtet. Durch das Einbringen von Kohlenstoff in den Boden können mehrere positive Effekte generiert werden. Neben einer Verbesserung der Bodenqualität verbunden mit einer Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge kann zusätzlich durch die Einbringung des biogenen Kohlenstoffs eine Sequestrierung, also eine permanente Einlagerung des CO2 auf dem Feld erreicht werden. Dieser Kohlenstoff wurde zuvor durch die zugrundeliegenden Pflanzen als CO2 via Photosynthese aus der Atmosphäre entnommen. Um die effiziente Einbringung des Kohlenstoffs in relevanten Mengen umsetzen zu können, ist es zuvor nötig, diesen in eine umschlag- und einsatzfähige Form zu überführen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit sind Untersuchungen zur Nutzbarmachung biogener Reststoffe für eine anschließende landwirtschaftliche Verwertung. Die Untersuchungen werden mit den beiden biogenen Reststoffen Zuckerrohrbagasse und Gärresten aus der Biogaserzeugung durchgeführt. Bei Bagasse handelt es sich um einen faserigen Reststoff, der bei der Verarbeitung des Zuckerrohrs hin zum Zucker anfällt. Hierfür wurden die betrachteten biogenen Reststoffe zunächst einer Pyrolyse unterzogen. Dabei wurden die Pyrolysen bei 600, 700 und 800 °C durchgeführt. Die resultierenden Biokokse wurden im Anschluss gemahlen und mit unterschiedlichen Bindemittelkombinationen versetzt um hiermit abschließend Agglomerate herzustellen. Diese wurden dann auf ihre mechanischen Eigenschaften hin untersucht. Im Vorfeld wurden darüber hinaus die eingesetzten Biokokse mit Blick auf ihre chemischen Eigenschaften hin charakterisiert, um die theoretische Eignung für eine landwirtschaftliche Nutzung sicherzustellen. Auf Basis der durchgeführten Untersuchungen konnte die Bindemittelkombination aus Melasse und Löschkalk als eine gute Möglichkeit zur Herstellung umschlagfähiger Agglomerate identifiziert werden. Mittels dieser Bindemittelkombination konnten sowohl mit allen Bagassekoksen als auch allen Gärrestekoksen entsprechende Briketts hergestellt werden. Eine nähere Betrachtung der hergestellten Agglomerate zeigt darüber hinaus, dass die Pyrolysetemperatur der eingesetzten Kokse einen relevanten Einfluss auf die mechanischen Eigenschaften der Agglomerate hat. Insgesamt konnten innerhalb dieser Arbeit Rezepturen entwickelt werden, die die Basis für einen landwirtschaftlichen Einsatz der verschiedenen Biomassen liefern können.
In recent decades, the steady advance of climate change has had a global impact both on the various ecosystems worldwide and on human existence. In combination with intensified agriculture, it is causing global soil degradation. This means that large areas of agricultural land are currently under acute threat of desertification and are sometimes no longer fully suitable for growing crops. Against the backdrop of a still growing world population and the associated increase in food requirements, this highlights the importance of researching measures to curb this development. One way to preventively improve the soil is to introduce additives together with the standard fertilisation. This can have a positive effect on various properties such as water absorption capacity, cation exchange potential and the structural composition of the soil. Carbon is considered as a possible input material in the course of this study. Several positive effects can be generated by introducing carbon into the soil. In addition to an improvement in soil quality combined with an increase in agricultural yields, the introduction of biogenic carbon can also lead to sequestration, i.e. the permanent storage of CO2 in the field. This carbon was previously extracted from the atmosphere as CO2 via photosynthesis by the underlying plants. In order to be able to realise the efficient introduction of carbon in relevant quantities, it is first necessary to convert it into a form that can be handled and used. The aim of this study is to investigate the utilisation of biogenic residues for subsequent agricultural use. The investigations are carried out with the two biogenic residues sugar cane bagasse and fermentation residues from biogas production. Bagasse is a fibrous residue that is produced during the processing of sugar cane into sugar. For this purpose, the biogenic residues analysed were first subjected to pyrolysis. The pyrolysis was carried out at 600, 700 and 800 °C. The resulting biocokes were then ground and mixed with different binder combinations to produce agglomerates. These were then analysed for their mechanical properties. In addition, the biocokes used were characterised in advance with regard to their chemical properties in order to ensure their theoretical suitability for agricultural use. Based on the tests carried out, the binder combination of molasses and slaked lime was identified as a good option for producing agglomerates that can be handled. Using this binder combination, it was possible to produce corresponding briquettes with all bagasse cokes as well as all fermentation residue cokes. A closer look at the agglomerates produced also shows that the pyrolysis temperature of the cokes used has a relevant influence on the mechanical properties of the agglomerates. Overall, it was possible to develop recipes within this work that can provide the basis for agricultural use of the various biomasses.
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