Methode zur Zustandsbewertung thermisch beschädigter Lithium-Ionen-Zellen

Lithium-Ionen-Batterien (LIBs) sind ein dominierender elektrischer Energiespeicher in vielen Anwendungen und spielen eine zentrale Rolle bei der aktuellen Verkehrswende hin zur Elektromobilität. Ihre vergleichsweise hohe Energiedichte und gleichzeitig begrenzte thermische Stabilität stellen jedoch erhebliche Sicherheitsherausforderungen im Hinblick auf das thermische Durchgehen dar. Um die thermische Stabilität und damit verbundenen Sicherheitsrisiken zu bestimmen, müssen kostenintensive und komplexe Sicherheitstests durchgeführt werden. Die Auswertung dieser Tests basiert maßgeblich auf der visuellen Beobachtung des Prüflings und liefert nur begrenzte Informationen. Aus diesem Grund sind viele Wiederholungstests erforderlich, um zuverlässige Ergebnisse zu erhalten. Bei der Untersuchung der Missbrauchstoleranz von LIBs liegt der Schwerpunkt auf der Frage, ob die Batterie den Missbrauch ohne äußere Beschädigung übersteht. Bisher werden jedoch vorbeschädigte Zellen nicht ausreichend untersucht, und die Auswirkungen der Vorbeschädigungen auf die Sicherheit sind unbekannt, was mit potenziellen Risiken verbunden ist. Derzeit gibt es aus Sicht des Autors keine Methode zur Bewertung und Risikoabschätzung vorgeschädigter Lithium-Ionen-Batterien.
Der Inhalt der Dissertation ist auf die Entwicklung einer Bewertungsmethode für thermisch geschädigte LIBs ausgerichtet, die äußerlich und elektrochemisch intakt scheinen.
Die Methodik hat zum Ziel, die thermische Stabilität von LIB durch die Identifikation der Zersetzungsprozesse, die noch zu keiner visuellen Beschädigung führen, zu bewerten. Dies ermöglicht eine umfassende elektrochemische Charakterisierung von LIBs in verschiedenen Stadien der Zersetzung. So kann bei unzulässiger thermischer Belastung der Batterie ein Zusammenhang zwischen Kapazitätsabnahme, Widerstandszunahme und irreversiblem Anstieg des Innendrucks nachgewiesen werden. Diese Zustandsgrößen dienen zur Quantifizierung der aufgetretenen Zersetzungsreaktionen.
Die entwickelte Bewertungsmethode ermöglicht anhand der Veränderungen im elektrochemischen Verhalten der Batterie die Bestimmung des Beschädigungsgrades. Sie bietet eine Bewertungsskala, die nicht nur den Grad der Beschädigung quantifiziert, sondern auch Einblicke in die aufgetretenen Zersetzungsreaktionen und das damit verbundene Sicherheitsrisiko gibt. Diese Methode ist einerseits für die Auswertung von Sicherheitstests relevant, andererseits für die Identifizierung von Post-Failure-Zuständen, die als Folge von Betriebsfehlern auftreten können. Die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen zeigen die Notwendigkeit, diese Zustände zu erkennen, da die inneren Beschädigungen der Batterie beim weiteren Betrieb weitere Batteriefehler auslösen, die ein hohes Sicherheitsrisiko darstellen.

Lithium-ion batteries (LIBs) are a dominant form of electrical energy storage in many applications and play a central role in the current transition of transport towards electromobility. However, their comparatively high energy density and limited thermal stability pose significant safety challenges with respect to thermal runaway. In order to determine the thermal stability and associated safety risks, costly and complex safety tests have to be carried out. The evaluation of these tests is largely based on visual observation of the sample and provides limited information. As a result, many replicate tests are required to obtain reliable results. When investigating the abuse tolerance of LIBs, the focus is on whether the battery can withstand abuse without external damage. However, pre-damaged cells have not been sufficiently investigated and the impact of pre-damage on safety is unknown, with potential risks. In the author's opinion, there is currently no method to evaluate and assess the risk of pre-damaged lithium-ion batteries.
The purpose of this thesis is to develop a method for evaluating thermally damaged LIBs that appear to be externally and electrochemically intact.
The methodology aims to assess the thermal stability of LIBs by identifying the decomposition processes that have not yet resulted in visual damage. This allows a comprehensive electrochemical characterisation of LIBs at different stages of decomposition. For example, when the battery is subjected to excessive thermal stress, a correlation can be established between the decrease in capacity, the increase in resistance and the irreversible increase in internal pressure. These state variables are used to quantify the decomposition reactions that have occurred.
The evaluation method developed allows the degree of damage to be determined on the basis of the changes in the electrochemical behaviour of the battery. It provides an evaluation scale that not only quantifies the degree of damage, but also provides insight into the decomposition reactions that have occurred and the associated safety risk. This method is relevant both for the evaluation of safety tests and for the identification of post-failure states that may occur as a result of operational errors. The results of the investigations carried out show the need to identify these conditions, as the internal damage to the battery will trigger further battery failures during further operation, which represent a high safety risk.

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